April 29

Gemeinsam allein 2020

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Neues kommt und altes bewährt sich - auch bei der Jobsuche!

Seit Mitte März diesen Jahres sind die Empfehlungen ganz klar: Allein statt zusammen!

Heisst im Kontext der persönlichen Kontakte, dass sie komplett vermieden werden sollen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Das mag der ein oder andere sicherlich ganz gut umgesetzt bekommen – bei andern sieht die Sache schon wieder anders aus.

Gerade Familien mit Kindern, die nun zu Hause betreut werden müssen – von den Eltern, weil der Kontakt zu der potentiellen Risikopatienten Oma und Oma gemieden werden soll -  trifft die Anordnung extrem. Wenn beide Eltern arbeiten müssen, im Homeoffice natürlich, bleibt neben der Nachtschicht und des Home schoolings nicht mehr allzu viel Zeit, neue Kraft zu tanken.

​Auch ich hatte mir die Frage gestellt: Was passiert als nächstes?

Ich wollte mich auf ein Ziel konzentrieren. Dies heisst in meinem Fall, als Innovation Manager fest angestellt zu sein.

Die freiberufliche Tätigkeit hat ganz klar seine Vorteile, aber den Wunsch, meinen Fokus zu schärfen in Einklang mit Beruf und Familie, kann ich am besten innerhalb eines interdisziplinären Teams als Innovationstreiber und Ideengeber umsetzen.

Meine Bewerbung kam an und ich wurde für ein erstes Interview eingeladen. Ihr könnt es euch denken: der erste so wichtige persönliche Moment, dem Anderen gegenüber zu treten und die Situation auf sich wirken zu lassen fiel weg – Die Einladung war natürlich als Videointerview ausgelegt.

Und wieder die Frage: und nun?

Du bekommst auf einmal sehr persönliche Einblicke in die Welt des Gegenübers. Statt in einem freizügigen Meetingraum zu sitzen, blickt dir dein potentieller Chef aus seinem privaten Büro in seinem Haus oder seiner Wohnung entgegen.

Auch der Personal-Part, der dich per Telefon darüber informiert hatte, dass du zum Videointerview eingeladen wirst, schaut dich erwartungsvoll aus einem kleinen Fenster deines Laptops an…

Ich habe einen Moment gebraucht, um mich auf die Situation einzulassen.

Wir befinden uns derzeit in einer anderen Welt mit anderen Erwartungen -  sowohl aus Bewerber- als auch aus Unternehmenssicht. Es ist spannend, anders und es zeigt die Flexibilität auf beiden Seiten.

Nachdem ich die Einladung zum zweiten Videointerview erhalten habe, war die Freude zwar riesengross, das Lampenfieber aber noch grösser.

Was jetzt?

Scheinbar habe ich durch mein kleines Fenster im Laptop überzeugt – gelingt dies auch noch einmal, mit anderen Personen und anderen Erwartungen?

In meinem Fall ist es mir gelungen, das, was mich ausmacht und das, was ich von der Stelle erwarte, zu transportieren. Gerade im Videointerview ist Authentizität das aller wichtigste. Und der Vorteil: Nicht nur die anderen sitzen im heimeligen Büro am Laptop, nein, auch du bist in deiner gewohnten, „sicheren“ Umgebung. Wenn du dich hier nicht frei fühlen kannst, wo dann?!

Meine 7 Tipps für das Bewerbungsgespräch per Video:

  1. Bleibe so authentisch wie möglich
  2. Zeige Begeisterung für die ausgeschriebene Position
  3. Mache dir im Vorfeld Gedanken darüber, welche Themen über die potentiellen Anforderungen hinaus wertvoll wären
  4. Nehme dein gegenüber wahr – versteht er was du sagst?
  5. Stelle dich vor. Und zwar mit kurzen Sätzen, rede nicht zu schnell, denn
  6. Ab und an gibt es über die Meeting-Software (sei es Microsoft Teams, zoom oder Skype) Verzögerungen, so kannst du schneller reagieren, wenn was nicht rund läuft
  7. Üben, üben, üben, denn deine Selbstpräsentation solltest du drauf haben!

​Wann fühlst du dich am wohlsten? Welche Situation ist dir in Erinnerung geblieben, als du entspannt und zufrieden warst?

Erinnere dich daran. Das sorgt für eine gute Basis.

Und natürlich habe ich mich für die Videointerviews geschminkt und in Schale geworfen -  die Hausschuhe hab ich trotzdem anbehalten (denn die sieht nun wirklich keiner in deiner privaten Welt).

Ich glaube, dass bei vielen Unternehmen ein Umdenken eingesetzt hat. Denn auch aus dem Homeoffice sind die Mitarbeiter produktiv (bei manchen Projekten vielleicht sogar produktiver als im Büro). Gemeinsam Projekte vorantreiben, aber alleine im Homeoffice arbeiten!

Auch ausserhalb der beruflichen Welt nimmt das Thema „gemeinsam allein“ für mich einen sehr hohen Stellenwert ein. Wir wohnen in der Schweiz, unsere Familie und viele Freunde sind in Deutschland. Adé Urlaubsbesuch über Ostern im April…

Und wieder: Was machen wir nun?

Auf einmal „telefoniert“ man mal wieder häufiger…. Mit dem Sandkastenfreund verabredet sich der Mann samstags abends zum „online-gaming“ (was er sonst niemals macht), die anderen Kameraden werden spontan dazu eingeladen.

Unter der Woche ruft Frau abends mit einem Glas Wein die Freundin aus Deutschland an, um sich von ihr auf den neuesten Stand bringen zu lassen. Und Sonntag vormittags begrüssen beide die lieben Freunde in Neuseeland mit einem Kaffee per Houseparty (Video app), die dort gestrandet sind und darauf warten, nach Hause zu kommen. Nice!

Ja, wir sind nicht physisch da, das stimmt. Aber wir können trotzdem den anderen sehen, seine Empfindungen aufnehmen und seine Mimik lesen. Auch das bringt uns näher. Wenn auch allein in der engsten Familie, gemeinsam per Video.

Zum Abschluss möchte ich sagen, dass ich mich wahnsinnig auf meine neuen Kollegen und meine neuen Aufgaben freue – und natürlich, endlich das Büro, in dem ich arbeiten werden, zu sehen und den Menschen, die ich bereits „virtuell“ kennen lernen durfte, nun endlich auch persönlich gegenübertreten darf.

Stay save!

About the author 

Maike Blankartz

Maike ist The Blue Swan.
Ihre Leidenschaft gilt den Innovationsmethoden Design Thinking und TRIZ. TRIZ bedeutet die Theorie der erfinderischen Problemlösung.
Ihr ausgeprägtes Interesse für die Welt der Innovationen machte Sie mit Ihrem Anschluss als TRIZ Expert 2018 offiziell.

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